Außerdem gibt es noch die Romane von Aimée Moreau, ohne BDSM, aber mit genauso viel Gefühl:
Die Maschine landete pünktlich um vierzehn Uhr auf dem Flughafen Charles de Gaulle in Paris.
Viktoria stieg mit einem Gefühl aus, das sie selbst kaum beschreiben konnte. So lange hatte sie darauf gewartet, die Stadt der Liebe endlich kennenzulernen, und nun lagen drei tolle Wochen vor ihr. Der Abschied zu Hause war dagegen weniger schön gewesen: Ihr Ex-Freund hatte ihr eine schreckliche Szene gemacht. Dabei drohte er ihr,dass sie es bereuen würde, diese Reise überhaupt angetreten zu haben.
Doch jetzt verbot sie sich, weiterhin daran zu denken. Kurz sah sie sich um,ehe sie das Schild mit der Aufschrift „Metro“ entdeckte. Hier in Paris war die U-Bahn das einfachste Mittel, um dorthin zu kommen, wo man hinwollte. Gott sei Dank hatte sie ein „Paris Visite“-Ticket, mit dem sie bis nach Versailles fahren konnte. Außerdem durfte sie den Bus und die Seilbahn vom Montmartre mit der Fahrkarte benutzen.
Mit der Metro fuhr sie in die Nähe ihres Hotels, schleppte ihren Rollkoffer das kurze Stück, allerdings ging es ziemlich bergauf, sodass sie außer Atem war, als sie die Tür aufdrückte, ehe sie dem Portier zulächelte. „Bonjour, ich bin ein wenig spät“, brachte sie zwischen zwei schweren Atemzügen hervor.
Der junge Mann lächelte zurück, eilte um den Tresen herum, um ihr mit dem Gepäck zu helfen. „Ihnen auch einen guten Tag. Ich nehme an, dass Sie ein Zimmer reserviert haben?“, wollte er auf Deutsch wissen.
Schnell nickte Vicky, dabei unterdrückte sie ein erleichtertes Seufzen, denn ihr Französisch war ziemlich eingerostet. „Ja, ich habe gebucht. Viktoria König.
“Der Portier blätterte in einem großen Buch, dann nahm er einen Schlüssel,schnappte sich ihren Koffer und deutete auf eine Tür. „Darf ich Ihnen das Zimmer zeigen?“ Erfreut über den Service stimmte sie zu. Kurz darauf stand sie in einem rustikalen, sauberen Einzelzimmer, wo sie ihre Sachen auspackte. Für den ersten Tag hatte sie sich vorgenommen, ein wenig durch das Palais Royal zu spazieren, denn dort gab es einen wundervollen Park.
Tränen überströmt raste Tamara mit einem dunklen Nissan Pick-up durch die Dunkelheit. Ihr Hund lag auf dem Rücksitz, ihre Klamotten flogen kreuz und querdurch den Kofferraum. Tamara selbst sah völlig heruntergekommen aus. Seit gut drei Tagen hatte sie kaum etwas Vernünftiges gegessen, außerdem war sie todmüde,klatschnass und sehnte sich nach einer Dusche.
Sie zitterte vor Kälte und wusste nicht, wohin sie sollte. Während der vergangenen Tage war sie unterwegs, lebte auf der Straße, da sie versuchte so weit wegzukommen, wie es irgendwie ging. Vor dem letzten Pub hatte sie lange im Regen gestanden, ehe sie beschloss doch lieber weiterzufahren,aber jetzt konnte sie einfach nicht mehr. Endlich kam ein Food Lodge in Sicht. Sie setzte den Blinker und parkte kurz darauf vor einem schmuddeligen Imbiss. „Ben, pass auf. Ich bin gleich wieder da.
“Sie stieg aus und lief die paar Schritte auf das heruntergekommene Gebäude zu. Der Laden war gerammelt voll, sodass sie sich bis zur Theke durchdrängeln musste. „Einen Kaffee bitte.“
Sie benötigte dringend etwas, das sie wach hielt und aufwärmte. Anschließend wollte sie weiter. Der Mann hinter dem Tresen musterte sie, stellte ihr eine Tasse hin,kassierte und wandte sich dann dem nächsten Kunden zu, was Tammy nur recht war. Neugierige Fragen brauchte sie gewiss nicht. Gerade als sie sich zur Tür drehte, um den Laden zu verlassen, quatschte sie ein schmieriger Typ an. „Hey Süße, wie wär´s mit nem Drink?“
Ehe sie sich wehren konnte, zog der Kerl sie mit sich, umklammerte ihren Oberarm wie ein Schraubstock. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf,stemmte sich gegen ihn, aber er schien das keinesfalls zu stören. „Lass mich los“, schrie sie ihn an. Der Mann lachte nur, dabei entblößte er seine verfaulten Zähne. „Zier dich nicht so Kleine. So wie du aussiehst, suchst du einen Beschützer.“
Verstört sah Melanie sich um. Sie war in ihrer Wohnung, obwohl das Loch diesen Namen nicht verdiente. Angestrengt überlegte sie, was sie aus dem Schlaf gerissen hatte. In dem Moment klingelte das Telefon und sie wusste, dass es genau das Geräusch gewesen war. Ohne das Licht anzuschalten,ging sie rüber ins Nebenzimmer, um den Hörer abzuheben. „Ja, was ist?“, erkundigte sie sich ärgerlich. „Hey Babe, ich habe dich doch nicht aus dem Bett geholt, oder?“, meldete sich eine Stimme, die aufgesetzt fröhlich klang. „Und wenn schon. Würde es was ändern, Martin?“, fragte Melanie gelangweilt zurück.„Warum bist du nur so biestig, Mel? Ich will nur ein bisschen mit dir flirten.“
Es entstand eine kurze Pause. Gerade als sie nach dem Grund des Anrufes fragen wollte, fuhr ihr Gesprächspartner fort. „Ich habe einen Auftrag für dich, Babe. Nur dieses Mal sorge dafür, dass du ihn nicht wieder vermasselst.“
Seine Stimme hatte sich total verändert. Jetzt klang sie hart und unnachgiebig. Melanie wusste sofort,dass die Plänkelei am Anfang nur Theater war. „Du weißt, dass ich nicht länger für dich arbeite“, gab sie wütend zurück. „Dir sollte bewusst sein, dass du morgen keinen einzigen Kunden mehr hast, wenn du den Botengang für mich ablehnst“, warnte Bauer sie gehässig.
Die kleine Zicke war ihm ein Dorn im Auge. Er hatte sie vor einigen Jahren in einer Kneipe in der Nähe der Reeperbahn kennengelernt. Schon damals hatte sie ihn gereizt, wo sie nur konnte. Trotz Drohungen von ihrem Chef hatte sie sich geweigert, ein bisschen was von sich zu zeigen. Als Martin eine Affäre mit ihr beginnen wollte, hatte sie ihm dreckig ins Gesicht gelacht. Seit diesem Tag verfolgte er sie mit seinem Hass.
Nachdem sie etwas gespart hatte, mietete sie sich eine armselige Wohnung in der Hafenstraße, wo sie einen Lieferservice eröffnete. Natürlich hatte Bauer sie von Anfang an gezwungen, für ihn zuarbeiten. Immerhin kannte ihn jeder in der Stadt, obwohl seine genaue Funktion niemand so richtig benennen konnte. Melanie hatte sich erst damit abgefunden, allerdings erklärte sie ihm nach einem besonders unangenehmen Auftrag, dass sie in Zukunft keinesfalls weitere Botengänge für ihn übernehmen würde.
Nur heute gab es offensichtlich keinen Ausweg, sie musste seinen Forderungen nachkommen. „Wir waren uns doch einig, dass die letzte Lieferung dich ausreichend für alles entschädigt. Was wird das für ein Spiel, Martin?“, fragte Melanie, die versuchte ihre Unsicherheit, aber auch ihren knurrenden Magen zu vertuschen. Ihr Lieferdienst lief in den vergangenen Wochen mehr als schlecht und die übrigen Einnahmen gingen für die Miete drauf. Ihr war absolut klar, dass sie den Job nicht ablehnen durfte, obwohl sie wusste,dass es sie in Teufelsküche bringen konnte, falls man sie erwischte.